Mittwoch, halb zehn. Etwa zwei Stunden, nachdem sich normalerweise die Autokolonnen über die B127 nach Linz quälen, bin ich die Gegenrichtung unterwegs. Mit der Mühlkreisbahn von Linz-Urfahr nach Rohrbach, von dort weiter mit dem Bus nach Schwarzenberg.
Mit mir im Zug: Hauptsachlich AusflüglerInnen. Der Seniorenbund macht einen Radausflug, viele Wanderer wollen ins obere Mühlviertel. Eines ist relativ schnell klar: Wer weiter hinaus möchte als nach Ottensheim oder Walding, nimmt eher den Bus. Der Zug ist viel zu langsam. Die Ausschicht ist schön, wenn sich die Diesellok aus den 1970er Jahren den Saurüssel hinaufquält. Will man aber nur rasch von A nach B kommen, dann hilft einem das aber wenig.
Schneller in Wien als in Rohrbach
Wer mit dem Zug nach Rohrbach fährt, braucht dafür länger als mit dem Zug von Linz nach Wien. 1 Stunde und 19 Minuten fährt der Zug bis nach Rohrbach. Will ich nach Wien, bin ich fünf Minuten schneller. Auf die Suche nach Steckdosen oder einem Tischchen, wo der Laptop raufpasst, muss man sich nicht machen. Auch die WLAN-Suche kann man sich sparen. Das Handy als Hotspot bietet Edge. An Arbeit ist also kaum zu denken. Na gut, dann eben Aussicht.
Wenn man mit den Menschen im oberen Mühlviertel über die Mühlkreisbahn redet, dann kommen zwei Punkte immer: Das eine ist die Fahrtdauer. Wenn man mit dem Auto 45 Minuten nach Linz fährt und mit dem Zug fast doppelt so lange braucht, dann hat das Auto einen weiteren Vorteil. Die Antwort darauf sollte klar sein: Die Politik muss endlich Geld in die Hand nehmen und die Mühlkreisbahn beschleunigen. Eine Fahrzeit von einer Stunde von Rohrbach nach Linz muss möglich sein. Und zwar nicht nur bis zum Mühlkreisbahnhof, sondern bis zum Hauptbahnhof.
Denn das ist das zweite, was man immer hört, wenn man mit den PendlerInnen redet:
Die Durchbindung zum Hauptbahnhof, fast jeder hier spricht sie an. Der Lokführer, der Bürgermeister, Bürgerinitiativen, die Gäste des Stammtisches im Wirtshaus in Schwarzenberg. Der Mühlkreisbahnhof in Urfahr kann die Anforderungen des 21. Jahrhunderts bei weitem nicht mehr erfüllen, die Durchbindung der Bahn durch Linz ist auch verkehrspolitisch dringend notwendig.
Zeit für Entscheidungen
Handgezählte sieben Studie zur Mühlkreisbahn sind genug. Die Politik muss jetzt die Entscheidung treffen: Will man einen Zug, der primär für AusflüglerInnen attraktiv ist oder will man eine Bahn, die eine wirkliche Alternative zum Auto, eine wirkliche Alternative zum Stau ist. Weitere Verzögerungen darf es nicht mehr geben.
4 Antworten auf „Mayr fährt raus (1): Linz – Rohrbach – Schwarzenberg“
Eine Fahrzeit von Linz Hbf bis Rohrbach von exakt einer Stunde ist möglich und wurde bereits durchgeplant. Diese Planungen liegen so wie viele andere Studien zur MKB aber leider in irgendeiner Schublade ganz weit unten. Jedoch wäre die MKB jene Strecke wo mit verhältnismäßig geringem Aufwand eine unglaubliche Qualitätssteigerung möglich ist.
Leider ist auch wieder die Kosten-Nutzungrechnung ausschlaggebend. Wie viele Menschen wollen tatsächlich mit dem Zug von Rohrbach ( Aigen-Schlägl ) zum Linzer Hauptbahnhof fahren? Wo in Linz soll die MKB fahren? Auf der unterirdischen Bimtrasse? Die wird doch von den Grünen abgelehnt. Oberirdisch, wie soll die Trasse verlaufen? Viele Fragen, aber keine Antworten, von wem auch immer.
Wenn der Zug zum Hauptbahnhof fährt dann soll er doch die neue Westbrücke nehmen – sollte diese jemals gebaut werden
[…] 8. August: Etappe 1 – Linz – Schwarzenberg am Böhmerwald […]